Kennt Ihr die Geschichte des Hochzeitswalzers?
Die Geschichte des Hochzeitswalzers
Viele leidenschaftliche Nichttänzer werden in der Vorbereitungszeit für Ihre Hochzeit ganz plötzlich mit dem Hochzeitstanz konfrontiert. So mancher (Mann) mag sich fragen:
„Was hat der Tanz vor allem der Wiener Walzer mit meiner Hochzeit zu tun?“
Die Entstehung dieser alten Tradition verliert sich im Dunklen der Geschichte. Sicher ist, dass der gemeinsame erste Ehewalzer hohen Symbolgehalt hat. Die sinnbildliche Bedeutung ist unter anderen mit den Eheringen vergleichbar. Machen wir einen kleinen Ausflug in die Mythologie und halten uns Platons Entstehungsgeschichteder Menschheit vor Augen. Die Menschen waren ursprünglich eine große runde Kugel. Sie haben die Götter verärgert und wurden zur Strafe getrennt. So sucht jeder Mensch ein Leben lang nach der anderen Hälfte, nach der Hälfte, die ihn ergänzt. Im paarweisen Gesellschaftstanz ergibt sich nun die Möglichkeit diese Ergänzung zu erleben. Beide formieren sich wieder zur ursprünglichen „Kugel“ oder zum geschlossenen Ring. So ist der Ring ein Symbol des Bindens, der Vereinigung und Erfüllung.
Der Tanz ist so alt wie die Menschheitselbst. Man kann sagen: mit den Menschen wurde auch der Tanz geboren. Neben der Möglichkeit, sich verbal auszudrücken, hat der Mensch auch die Fähigkeit, sich nonverbal, das heißt: körpersprachlich, mitzuteilen. Je stärker seine gefühlsmäßigen Regungen sind umso stärker ist seine Gestik. Je stärker seine Empfindung erlebt wird, umso lebhafter ist ihr Ausdruck. So wird das Gehen zum Hüpfen, das Laufen zum Springen und das taktmäßige Wiederholen bereits zur ersten Tanzchoreographie. Aber der Tanz ist sicher kein Vorrecht der Menschen. Auch die Tiere tanzen. Wir erleben das Fohlen auf der Weide als modernes Tanztheater, der Täuberich umtanzt sein Weibchen, um es willig zu machen. Solotänze vollbringt der Auerhahn bei der Balz und der Kiebitz hat sicher die Gesellschaftstänze erfunden, wenn er zu Dreien und Vieren richtige Kontertänze aufführt.
Karl Julius Weber fasst dies mit den Worten zusammen: „Der Ausbruch wilder Auerhahnsbrunst heißt bei den Jägern Balzen. Tut eben dies mit Schwabenkunst, so heißt die Sache Walzen. Ursprünglich wurde der Tanz auch zum lebensbegleitenden Element.
Wir finden religiöse Tänze, die in erster Linie die Götter geneigt machen. Es gibt aber auch:
• Totentänze, die Angehörigen helfen, den Schmerz und die Trauer besser zu verarbeiten.
• Motivationstänze, die den Krieger für den Kampf rüsten oder die Vereinigung der Geschlechter.
• Fruchtbarkeitstänze, die die Vorläufer unserer heutigen Paartänze sind.
• Schreittänze waren für den Mann und die Frau die erste Möglichkeit, sich in der Öffentlichkeit anzunähern und sich im Rhythmus „zu wiegen“.
• Rundtänze und Dreher, sind Folgetänze und bildeten damit den Boden, auf dem sich der Wiener Walzer entwickeln konnte.
So ist es sicher zu verstehen, dass der Wiener Walzer in seiner Blütezeit den älteren Herrschaften sehr suspekt erschien. Sie sahen in ihm „den Verderber der guten Sitten und den Alliierten der Schwindsucht und des Todes“. Aber zu keiner Zeit hinderte die Ablehnung der alten Herrschaften die junge Generation daran ihre Tänze und Ihren Musikstil zu pflegen. Es sind um den Walzer wesentlich härtere Fehden ausgetragen worden, als gerade ein Jahrhundert später um den Tango oder noch später um den Rock’n’Roll oder die Beat- und Discotänze.
Bei der Einführung des Walzers in Europa war England die härteste Bastion. Die Kehrtwende soll eingetreten sein, als der junge und unverheiratete Herzog von Devonshire von Paris nach London zurückgekehrt sei und seiner Verwunderung Ausdruck verliehen habe, dass auf den großen gesellschaftlichen Bällen der Wiener Walzer sich nicht etabliert habe. Da er die beste Partie in drei Königreichen war, war es kein Wunder, dass alle jungen Damen diesen Wink als einen Befehl auffassten und auf den nächsten Bällen sich mit Begeisterung im Wiener Walzer drehten und wiegten. Der junge Herzog sah lange zu, drehte ich weg und sagte; „Nie werde ich ein Mädchen heiraten, dass Wiener Walzer tanzt“.
Der Grausame hat Wort gehalten und ist 40 Jahre später als Junggeselle gestorben. Unterstützt wurde er in seiner Ansicht von keinem Geringeren als Lord Byron und der „Times“, die einen keifenden Protest gegen solche Unschicklichkeit veröffentlichte. Nach dem Wiener Kongress besteht kein Zweifel mehr darüber, dass der Wiener Walzer der beliebteste Gesellschaftstanz geworden ist und seinen Weg als Evergreen und Dauerbrenner machen würde.
Er hat die ganze Welt erobert. Man hat ihn langsam und schneller getanzt. Aber er hat in all der Zeit keine bemerkenswerte Veränderung erfahren. Seine Langlebigkeit ist geradezu unerhört, aber verständlich, da an seiner Wiege Komponisten standen, die für seine ewige Jugend garantierten.
Unter anderen schaffte die Dynastie „Strauss“-Melodien, die sich auch heute noch in unser Ohr schmeicheln und jung und alt auf der Tanzfläche vereinigen. Die Beliebtheit des Wiener Walzers auf der einen Seite und die symbolische Vereinigung der Geschlechter im Paartanz auf der anderen: wen wundert es, wenn gerade bei den Hochzeitsfeierlichkeiten der Wiener Walzer zum absoluten „Muss“ des Brautpaares geworden ist.
Ob nun als Fruchtbarkeitstanz oder symbolische Vereinigung, Sie haben die Wahl!
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